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„Apfelweinkultur“ jetzt Immaterielles Kulturerbe
Das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission ist eine Bestandsaufnahme überlieferter kultureller Ausdrucksformen, die in Deutschland praktiziert werden. Zuletzt haben wir aufgrund des eigenen Antrages mehrfach darüber berichtet. Nun wurde nach dem „Streuobstanbau“ auch die „handwerkliche Apfelweinkultur“ in das Bundesweite Verzeichnis aufgenommen.
Warum die „Apfelweinkultur“ als Kulturtalent?
Das Motto des Bundesweiten Verzeichnisses lautet Wissen.Können.Weitergeben. So fällt die Begründung leicht: Die handwerkliche Apfelweinkultur verbindet Fertigkeiten um die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen mit Wissen und Können der Apfelweinherstellung und dazugehörigen Bräuchen. Die Apfelweinkultur in Deutschland ist vor allem in den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz verbreitet.
Zur Apfelweinherstellung werden die Äpfel vom Baum geschüttelt und zu einer grobkörnigen Maische zerkleinert. Der daraus gewonnene Saft wird mit Hefe versetzt und vergärt. Durch den Gärungsprozess entwickeln sich würzig-fruchtige Aromen.
Über Jahrhunderte hinweg haben sich landschaftsprägende Streuobstbestände und eine identitätsprägende Kultur entwickelt. Häufig bauen Familien, Vereine und Keltergemeinschaften ihr eigenes Obst an und keltern. So sind Sie die Bewahrerinnen und Bewahrer der handwerklichen Apfelweinkultur. Das Wissen und das Können um die Herstellung des Apfelweins werden innerhalb der Familien und Vereine über Generationen hinweg weitergegeben. Darüber hinaus existieren viele Straußenwirtschaften und Kleinkeltereien, die ihre eigenen geschmacklichen Traditionen und Aromen entwickelt haben.
Das Gemeinschaftserlebnis gilt als wichtiger Teil der handwerklichen Apfelweinkultur. Menschen pflegen gemeinsam die Obstbaumbestände, keltern und feiern Apfelweinfeste. Die Weitergabe der Kulturform wird dabei von Vereinen, Verbänden und Streuobstinitiativen unterstützt. Diese bieten insbesondere Schulungen und Fortbildungen an, bei denen die Fertigkeiten um Obstbaumpflege und Sortenerhalt vertieft werden.
Kulturelle Ausdrucksformen Hand in Hand
Die Anerkennung des „Streuobstanbaus“ als Immaterielles Kulturerbe im letzten Jahr war ein großer Erfolg für alle Streuobstheld:innen, die Obstwiesen und auch für die Apfelweinkultur. Umgekehrt ist die Anerkennung der „handwerklichen Apfelweinkultur“ in diesem Jahr gleichbedeutend eine weitere Errungenschaft! Die beiden Argumentationen für die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe überschneiden sich inhaltlich immens – was wenig überraschend ist. Hochstamm Deutschland e.V. freut sich mit dem Apfelwein-Centrum Hessen e.V., welches die Anerkennung und Würdigung der Apfelweinkultur ermöglicht hat. Herzliche Gratulation!
Wer mehr über den Apfelwein erfahren möchte hat Glück: Am 2. April 2022 eröffnete nach langzeitiger Vorbereitung endlich das „Gerippte Museum“, Hessens erstes Apfelweinmuseum am Hanauer Heumarkt! (https://www.geripptes-museum.de/)
Weitere Informationen
Foto: Apfelwein-Centrum Hessen e.V.
