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Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Obstbau am Neckar
Extremereignisse, wie starke Temperaturschwankungen oder Überschwemmungen erregen unsere Aufmerksamkeit für die Klimaerwärmung zumeist kurzfristig. Doch unsere Kulturpflanzen reagieren bereits jetzt langfristig auf den Temperaturanstieg. Die Fachinformation „Auswirkungen der Klimaverschiebung auf den Obstanbau und das Spätfrostrisiko in der mittleren Neckarregion“ erklärt, wie sich die Pflanzen dauerhaft und messbar an veränderte Umweltverhältnisse und Bedingungen anpassen. Wir fassen die Veränderungen durch die Klimaverschiebung sowie die positiven und negativen Auswirkungen auf den Anbau von Obst im Folgenden zusammen.
Was ändert sich mit dem Klima?
Veränderung der Jahreszeiten: Die Klimaveränderung bedingt in der mittleren Neckarregion in Baden-Württemberg mildere Winter. Die Tiefsttemperaturen liegen um rund 4 °C höher als noch vor 60 Jahren. Geschlossene Schneedecken sind selten geworden. Demgegenüber sind die Sommer um 2,3 °C wärmer geworden. Auch die Monate April, Mai und Juni sind in den letzten 30 Jahren um ca. 3 °C wärmer geworden, was eine rasche und frühere Aufblüte der Kulturen zufolge hat.
Veränderte Wasserverfügbarkeit: Die Jahresdurchschnittsmenge der Niederschläge blieb in den letzten 60 Jahren unverändert. Tendenziell ist der Niederschlag aber von April bis Juni im Vergleich zu den Vorjahren geringer. Bei gleichzeitig höheren Temperaturen führt dies zu Versorgungsengpässen.
Wie beeinflusst der Klimawandel den Obstbau?
Positive Auswirkungen: Durch die verlängerten Vegetationsperioden können mehr Obstsorten als bisher angebaut werden. Dazu zählen die Sorten, deren Anbau vor 30 bis 40 Jahren nur südlich der Alpen möglich war. Innerhalb der klassischen Obstarten wird es ein breiteres Spektrum von sehr frühen bis zu sehr späten Sorten geben. Für den Verbraucher bedeutet dies zukünftig ein verbessertes Angebot und für den Erzeuger höhere Erträge.
Negative Auswirkungen: Die zunehmenden Witterungsextreme verlangen mehr Investitionen von den Obsterzeugern, beispielsweise Überdachungssysteme oder Bewässerungseinrichtungen. Infolge der früheren Blüte und der zeitgleich unveränderten Spätfröste im April steigt die Gefahr massiver Frostausfälle.
Weitere Informationen:
- LVWO Weinsberg 2021: Fachinformationen zum Kernobst
Quelle:
LVWO, Dr. Franz Rueß (2020): Auswirkungen der Klimaverschiebung auf den Obstanbau und das Spätfrostrisiko in der mittleren Neckarregion.
Foto: Simon Pinter