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Bundestag gibt Agroforst Rückenwind: Beschluss zur Förderung
Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD drängten Mitte November mit ihrem Antrag im Deutschen Bundestag darauf, Agroforstsysteme förderfähig zu machen. Der Bundestag hat am 13. Januar 2021 zur Förderung der Agroforstwirtschaft mit großer Mehrheit zugestimmt. Bisher herrschte v.a. unter Landwirten eine große Rechtsunsicherheit über den Anbau von Bäumen und Gehölzen auf dem Acker bzw. der Wiese.
Unsicherer Anbau
Agroforstsysteme hatten es bisher im deutschen Agrarförderrecht schwer. Sie sind nicht als landwirtschaftliche Landnutzungsform vorgesehen. Was vor allem fehlt, ist eine allgemeingültige und kontrollfähige Definition. Landwirte kämpfen bisher damit, dass Gehölzstreifen aus der Förderfläche heraus gerechnet werden und somit Zahlungen wegfallen. Aus diesem Grund forderten nun die Fraktionen CDU/CSU und SPD im Bundestag die Regierung auf, Agroforstsysteme im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu unterstützen. Auch Berater, Hochschulen und Ausbildungsstätten sollen in Zukunft Agroforstsysteme in den Wissenstransfer aufnehmen.
DeFAF begrüßt Verabschiedung des Antrags
In einer Pressemitteilung begrüßte der Deutsche Verband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) die Verabschiedung des Antrags als wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Für den Verband ist der im Antrag ausgedrückte Wille, Rechtssicherheit für die Anlage und Bewirtschaftung von Agroforstsystemen zu schaffen von zentraler Bedeutung. Diese wird als wichtige dringend notwendige Voraussetzung für die verstärkte Umsetzung der Agroforstwirtschaft in der landwirtschaftlichen Praxis angesehen. Des Weiteren schafft Rechtssicherheit auch die Grundlage für die Förderfähigkeit von Agroforstsystemen. Von höchster Wichtigkeit ist hierbei, dass eine Förderung der gesamten Agroforstfläche – einschließlich der Gehölzkulturfläche – gefordert wird, und zwar sowohl über die 1. als auch die 2. Säule der GAP.
Doch für den DeFAF ist damit nicht genug. Nun komme es darauf an, die agrar(förder)rechtlichen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass eine große Vielfalt an Agroforstsystemen etabliert werden kann. Dies ist aus ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll und auch erforderlich, damit die Landwirtschaftsbetriebe Agroforstflächen flexibel, standortangepasst und passend zu ihren betriebswirtschaftlichen Zielen individuell gestalten können.
Vielfältige Strukturen
Agroforstsysteme fördern die Humusbildung, schützen vor Wind- und Wassererosion und sind damit ein wertvoller Landschaftsteil. Sie strukturieren die Landschaft und bieten Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Die breite Produktpalette vermindert das Ausfallsrisiko und unterstützt landwirtschaftliche Betriebe bei der Diversifizierung. Streuobstwiesen sind ein traditionelles Paradebeispiel dafür, wie Bäume zusammen mit der Wiese oder dem Acker harmonieren. Moderne Systeme tragen der technischen Ausstattung Rechnung, beispielsweise durch größere Reihen- und Baumabstände.
Quellen:
Deutscher Bundestag (2020): https://www.bundestag.de/presse/hib/807314-807314
Deutscher Fachverband der Agroforstwirtschaft (2020): https://agroforst-info.de/neue-broschuere-zur-agroforstwirtschaft/
Deutscher Fachverband der Agroforstwirtschaft (2021): Pressemitteilung. URL: https://agroforst-info.de/wp-content/uploads/2021/01/2021_01_PM_DeFAF_Antrag_AFS_Bundestag.pdf
Bild: Sophia Philipp