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Die Mistel: ein dekorativer Schädling
Mistelbefall wird in Streuobstbeständen zunehmend zum Problem. Die Pflanzen halten sich mithilfe von Saugwurzeln an Gehölzen fest und entziehen ihren Wirten so Wasser und Nährstoffe. Besonders bei alten Bäumen richten sie so erheblichen Schaden an. Was hilft? Gezieltes Herausschneiden der Misteln aus den Kronen verhindert eine weitere Verbreitung, wüchsige Bäume werden weniger befallen. Doch bei der Vermarktung der entfernten Mistelzweige als Deko ist Vorsicht geboten. Landen diese anschließend auf dem Kompost, können die Samen von dort aus weiterverbreitet werden und neue Bestände befallen. Außerdem ist oft eine Genehmigung zur Vermarktung notwendig.
Die Mistel – ein dekorativer Schädling
Gerade jetzt im Winter haben Misteln Hochkonjunktur: Mistelzweige schmücken weihnachtliche Gestecke, Kränze und Türbögen. Doch die dekorative Pflanze mit den weißen Beeren richtet gewaltigen Schaden an. Die weiße Mistel stellt als Halbschmarotzer zunehmend eine Gefahr für Streuobstbestände dar. Die Pflanze hält sich mithilfe von Saugwurzeln an Gehölzen fest und entzieht ihren Wirten (häufig Apfelbäumen) auf diese Weise Wasser und Nährstoffe. Laubholzmisteln bilden in der Krone des befallenen Baums bis zu einem Meter große, kugelige Büsche, die auch im Winter ihr Laub behalten. Dichter Mistelbefall auf Streuobstwiesen führt zu verminderter Wuchsleistung und nicht selten auch zum Absterben der Bäume. Die Misteln entziehen Nährstoffe und drohen bei massivem Befall mit ihrem Gewicht Äste abzubrechen. Besonders alte und wenig gepflegte Streuobstbestände sind durch den Befall von Misteln gefährdet.
(Foto: Ina Ebert)
Vögel transportieren Samen
Doch wie kommt die Mistel überhaupt auf den Baum? Vögel fressen die klebrigen Beeren. Die Samen der Mistel bleiben am Schnabel der Vögel hängen, welche diese am nächsten Baum abstreifen oder ausscheiden. Oft tropfen die Beeren auch auf die darunter liegenden Äste und verbreiten die Samen auf diese Weise.
(Foto: Christoph Santschi)
Vermarktung als Anreiz zur Bekämpfung?
Die Lösung des Problems? Gezieltes Herausschneiden der Mistelpflanzen aus den Kronen der befallenen Bäume. Die Mistel steht nämlich nicht, wie viele denken, unter Naturschutz. Lediglich wenn Streuobstbewirtschafter planen, die Misteln für gewerbliche Zwecke zu verkaufen, ist eine Gestattung für „Das gewerbsmäßige Entnehmen […] wild lebender Pflanzen“ von der für Naturschutz und Landschaftspflege (i.d.R. Landratsamt) zuständigen Behörde" erforderlich. Der Verkauf von abgetrennten Mistelzweigen als Deko und Weihnachtsschmuck scheint zunächst eine gute Möglichkeit, die unbeliebten Schmarotzer loszuwerden und gleichzeitig Erlös zu generieren. Doch hier ist Vorsicht geboten. Landen die Beeren der Mistelzweige nämlich anschließend auf dem hauseigenen Kompost oder auf dem Grüngutplatz, so können sie von dort aus weiterverbreitet werden. Durch den Verkauf von Mistelzweigen auf Weihnachtsmärkten oder in Gärtnereien verbreitet sich die Mistel auf diese Weise über Distanzen hinweg, die auf natürlichem Weg nicht möglich wären. Um dies zu verhindern, gilt es Folgendes zu beachten: Bei der Entsorgung sollte entweder der ganze Mistelzweig oder zumindest die Beeren im Restmüll und nicht auf dem Kompost oder im Biomüll landen, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden. Dann kann der Schädling unbedenklich als Weihnachtsschmuck genutzt werden.
(Foto: Friedrich Strauss)
Quellen:
Rolf Alpers und Thomas Kaiser (2015): https://www.zobodat.at/pdf/Flor-Notizen-Lueneburger-Heide_23_0034-0036.pdf
NABU (2017): https://sachsen.nabu.de/news/2017/22058.html
Mein schöner Garten (2022): https://www.mein-schoener-garten.de/lifestyle/deko/deko-mit-mistelzweigen-43117