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Forschung: Soziokulturelle Folgen Immateriellen Kulturerbes
Wir prahlen immer wieder gerne: Der Streuobstanbau steht dank der großen Streuobst-Community im Verzeichnis „Immaterielles Kulturerbe“ der Deutschen UNESCO-Kommission. Wir von Hochstamm Deutschland e.V. sind von der vielseitigen Wirkung dieser Anerkennung überzeugt, dazu zählen die öffentliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung der Streuobstheldinnen und -helden.
Doch welche Potenziale ein Immaterielles Kulturerbe für die Entwicklung einer ländlichen Region konkret bietet, ist bisher kaum bekannt. Licht ins Dunkel bringt ein Verbundprojekt der Universität Regensburg und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Es startete im März für drei Jahre. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert mit 380.000 Euro.
Leitfrage „Kulturerbe – was dann?“
Seit dem Beitritt Deutschlands zum „UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes“ (2013) ist das Immaterielle Kulturerbe ein bestimmendes Thema in der regionalen Kulturpolitik. Das Verbundvorhaben beschäftigt sich mit den bislang kaum untersuchten soziokulturellen Folgen des Eintrags einer sogenannten Kulturform in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes für die dahinterstehenden Gemeinschaften und Regionen.
Im Kontext ländlich-peripherer Räume gehen die Forscher der Frage nach, inwieweit Immaterielles Kulturerbe nachhaltige Entwicklungsimpulse in diesen Regionen setzen und deren Resilienz und Vitalität gegenüber demographischen und strukturellen Herausforderungen stärken.
Träger der Kulturformen im Mittelpunkt
Wie lokale Gemeinschaften an Auswahlverfahren und Weiterentwicklung des Immateriellen Kulturerbes teilhaben, steht im Mittelpunkt der Forschung. Dazu vergleicht das Projekt die auf Ebene der Bundesländer noch uneinheitlichen Organisations- und Vermittlungsstrukturen und untersucht beispielhaft unterschiedliche Wissensbestände, Handlungsmöglichkeiten und Hemmnisse ethnographisch. Das Projekt ist eingebunden in ein breites Netzwerk externer Partnerinstitutionen, das die laufende Forschung in den exemplarischen Projektregionen vor Ort unterstützt.
Quelle und weitere Informationen:
idw – Informationsdienst Wissenschaft (2023): https://idw-online.de/de/news810782
(Foto: Andrea Letsch)