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Forschungsprojekt zum Schwarzen Rindenbrand sucht Streuobstflächen
Klimatische Veränderungen bedrohen auch die Streuobstwiesen. Als eine akute Schadursache vermuten Experten den Schwarzen Rindenbrand. Am 1. Oktober fiel der Startschuss für ein Forschungsprojekt am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ). Zur Umsetzung des geplanten Vorhabens suchen die Forscher aktuell Versuchs- und Erhebungsflächen.
Live dabei in der Forschungsarbeit
Um als Versuchs- bzw. Erhebungsflächen in Betracht zu kommen, sollten die Streuobstwiesen folgende Anforderungen erfüllen:
- Lage in Baden-Württemberg
- Mindestens 30 Kernobst-Bäume auf einer Fläche
- Mindestens zwei Apfel- oder zwei Birnen-Sorten
- Bekanntheit des Befall mit Schwarzem Rindenbrand auf der Fläche oder im Umkreis
Auf den meisten untersuchten Flächen erheben die Forscher, ob und in welcher Form der Rindenbrand auftritt. Dafür bonitieren sie die Bäume, erstellen ein Baum-Kataster und charakterisieren den Standort. Während dieser Begehung sollte der Bewirtschafter vor Ort sein, um das Vorhaben zu verstehen und Informationen zu Sorten und Unterlagen sowie Niederschlagsverhältnisse, Pflegemaßnahmen etc. mitteilen zu können. In Einzelfällen führen die Experten in Absprache mit den Besitzern Behandlungsversuche und weitere Erhebungen über die Jahre durch. Über Interessierte freut sich der Leiter des Forschungsprojekts: Jan Hinrichs-Berger (Kontakt: Jan.Hinrichs-Berger@ltz.bwl.de)
Hintergrund des Forschungsprojektes
Im neu angelaufenen Projekt zum Rindenbrand bei Kernobst arbeiten Dr. Hinrichs-Berger und seine Kollegen Merkmale heraus, die einen Befall mit dem schwarzen Rindenbrand begünstigen. Außerdem untersuchen sie, ob einzelne Sorten anfälliger sind. Ziel ist es, Sorten-Unterlagen-Kombinationen zu ermitteln, die in Abhängigkeit von dem jeweiligen Standort als robust gelten. Im Gewächshaus, als auch in Erwerbs- und Streuobstanlagen überprüfen die Forscher anschließend diese Kombinationen auf ihre Diplodia-Widerstandsfähigkeit.
Aus den Ergebnissen lassen sich im besten Fall effektive Sanierungsmöglichkeiten ableiten. Dabei könnte es sich z.B. um die Rodung stark befallener Bäume zum Schutz der übrigen Bäume, Ausschneiden des Rindenbrandes mit und ohne Wundverschluss und Umveredeln handeln. Zudem werden prophylaktische Maßnahmen (z.B. Kupferpräparate, Weißanstriche, Pflanzenstärkungsmittel) zur Vermeidung eines Diplodia-Befalls an Apfel- und Birnbäumen geprüft. Des Weiteren beschäftigt sich die Forschung mit Einflussfaktoren wie der Wasserverfügbarkeit, Präsenz/Absenz von gehäckseltem Befallsmaterial und mechanischen Stammverletzungen.
Der Schwarze Tod in der Streuobstwiese
Dr. Jan Hinrichs-Berger vermutet, dass der Schwarze Rindenbrand die bedeutendste akute Schadursache von Streuobstwiesen ist. Der Pilz aus der Gattung Diplodia tritt weit verbreitet besonders nach Hitze- und Trockenjahren auf. Im Zuge des Klimawandels gehen Forscher davon aus, dass sich die Situation verschärft. Seit 2018 befällt er neben dem Streuobst nun auch Bio-Erwerbsanlagen. In Einzelfällen hat der Befall des Schaderregers zur Rodung der gesamten Anlage geführt. Außerdem ist durch die angestrebte Reduktion des Fungizid-Einsatzes im Obstbau zu erwarten, dass mittelfristig auch der integrierte Obstbau in Baden-Württemberg betroffen sein wird.
Weitere Informationen zum schwarzen Rindenbrand sind in unserem Kompendium nachzulesen (Link s.u.).
Schadursachen, Diagnostik und Mykologie am LTZ
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) ist eine Forschungseinrichtung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Ein Schwerpunkt und gleichzeitig gesetzliche Aufgabe des LTZ und der dortigen Forscher ist es, Pflanzenkrankheiten und Schäden zu untersuchen und Abwehrstrategien zu entwerfen. In diesem Rahmen beschäftigen sich die Mitarbeiter mit der Mykologie und nicht-parasitäre Schadursachen. Bei der Mykologie handelt es sich um die Wissenschaft von Pilzen.
Weitere Informationen:
- Kompendium: Rindenbrand – Schwarze Bäume auf der Streuobstwiese
- Zum Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ)
- Mehr zur Diagnose von Schadursachen
- Mehr zur Mykologie und nicht-parasitäre Schadursachen
Kontakt:
Dr. Jan Hinrichs-Berger
+49 721 9468-428
Jan.Hinrichs-Berger@ltz.bwl.de
Quellen:
Dr. Jan Hinrichs-Berger Referat 33 (Biologische Diagnosen, Pflanzengesundheit)
LTZ (2020): https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite
LTZ (2020): https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Untersuchungen/Schadursachen_+Diagnostik
LTZ (2020): https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Untersuchungen/Mykologie