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„Geschmack erklärt“: Aber nicht von selbst und auch nicht alles
Was erklärt Geschmack? Sind Geschmacksqualität und Geschmacksvielfalt geeignete Indikatoren für biologische Vielfalt? Sind sie Kommunikationsinstrumente, um Verbraucherinnen und Verbraucher in für nachhaltig erzeugte Lebensmittel zu gewinnen?
Mit dieser Thematik beschäftigt sich die Broschüre „Geschmack erklärt! – Geschmack und Geschmacksvielfalt bei Obst und Gemüse“ des AgrarBündnisses.
Fachgespräche als Basis der Broschüre
In insgesamt fünf Fachgesprächen mit Expertinnen und Experten von der Züchtung über die Produktion und den Handel bis zum Lebensmitteleinzelhandel erörterte das Projekt, welche Zusammenhänge es zwischen einer wahrnehmbaren Geschmacksvielfalt und einer dieser zugrunde liegenden „echten Vielfalt“ gibt. Letztere beruht auf der Arten- und Sortenvielfalt sowie der Vielfalt handwerklicher und regionaler Produktionsstrukturen in der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Martina Hörmann von Hochstamm Deutschland e.V. und Jörg Geiger von gleichnamigen Manufaktur brachten ihr Wissen zum Thema Streuobst ein.
Wie schmeckt „echte Vielfalt“?
Die Antwort ist komplex, vielschichtig und nicht immer eindeutig: Geschmackswahrnehmungen sind stark subjektiv. Produktions- und umweltbedingten Faktoren beeinflussen und überlagern die genetische Geschmackseigenschaften teilweise. Eineindeutige Rückschlüsse von einer - am Ende der Lebensmittelkette wahrnehmbaren - Geschmacksvielfalt auf eine dieser zugrunde liegenden biologischen Vielfalt sind nicht möglich.
Wie kommt Geschmacksvielfalt bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an?
Supermärkte und Discounter setzen auf Rationalisierungs- und Standardisierung. Dadurch haben sie wenig Spielräume für Aktionen im Bereich Geschmack. Deutlich besser eignen sich Direktvermarktungskanäle, Hofläden und Wochenmärkte. Entscheidend ist aber auch für solche Marktnischen, mit welcher Motivation, welchen Kompetenzen und mit welchem Aufwand Akteurinnen und Akteure die besondere Geschmacksqualität und Geschmacksvielfalt ihrer Erzeugnisse als Medium zur Wertschätzung von Lebensmitteln in der Kommunikation mit Verbraucherinnen und Verbrauchern nutzen.
In einem Dreiklang skizziert die Broschüre abschließend eine „Geschmacksvielfaltstrategie“, die die Geschmacksvielfalt
- fördert – durch gute Rahmenbedingungen für alte Sorten, biologische Vielfalt und Regionalität,
- ermöglicht – durch Marktzugang und ökonomische Anreize,
- und vermittelt – durch zielgerichtete Kommunikation entlang der gesamten Lebensmittelkette.
Weitere Informationen:
- Download der Broschüre „Geschmack erklärt! Geschmack und Geschmacksvielfalt in der Lebensmittelkette“
- Webseite AgrarBündnis
Quelle:
AgrarBündnis (2023): Pressemitteilung Februar 2023: https://agrarbuendnis.de/projekte/laufende/geschmack-erklaert-geschmack-und-geschmacksvielfalt-bei-gemuese
(Foto: Das AgrarBündnis)