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Hochstamm Deutschland im Portrait:
Netzwerk Streuobst Mössingen e.V.
Klein, aber oho!
Keine 30 Mitglieder hat der gemeinnützige Verein, doch der etwa 10-köpfige Kern der Truppe stemmt eine beachtliche Menge an Projekten, Veranstaltungen und Aktionen. Das Ziel ist, über die Streuobstwiesen um Mössingen zu informieren, sie wieder in Wert zu setzen, ihre Bewirtschafter zu unterstützen und vor allem junge Familien wieder dazu zu bringen, die Kulturlandschaft durchs Nützen zu schützen.
„Man muss die Äpfel feiern, wie sie fallen“
Das 15. Mössinger Apfelfest, mittlerweile die zweitgrößte Veranstaltung der Stadt, muss dieses Jahr zwar dem Virus weichen. Die Mössinger Apfelwoche findet trotzdem statt. Ein über 50-seitiges Programmheft bündelt jedes Jahr Anfang Oktober die Apfelaktionen der Mössinger Vereine, Unternehmen und Bildungseinrichtungen - vom Apfellauf-Halbmarathon über Apfelaktionen der Kindergärten und Apfelmenüs in den Restaurants bis hin zum Apfelfilm im Kino. Beim Mostseminar prämiert das Publikum ganz demokratisch den besten Most der Stadt, was en passant zur Verbesserung der Qualität führt.
Der 2010 entstandene Streuobstlehrpfad wurde vor zwei Jahren zum Premiumspazierwanderweg gekürt und mit wachsenden Besucherzahlen belohnt. Hier finden auch streuobstpädagogische Angebote für Schulen und Kindergärten statt oder treffen sich die „Naturkids“. Dazu bietet das Netzwerk Führungen im Gelände wie auch im Hauptinfozentrum des Schwäbischen Streuobstparadieses an sowie Kurse in der angeschlossenen Streuobstwerkstatt.
Projekte am laufenden Band
Natürlich existieren in Mössingen dank des Netzwerks Streuobst auch Aufpreisprodukte: von Saft und Most über Secco und Cidre bis hin zu Destillaten. Im Fokus steht aber auch stets die Unterstützung der Wiesenbewirtschafter. So gibt der Streuobstgeräteverleih „Schaff's gut“ jungen Familien mit wenig Platz in der Wohnung die nötigen Werkzeuge an die Hand – vom Balkenmäher über die Stangensäge bis zur Obstraupe. „Energiebündel & Flowerpower“, ein landesweit beachtetes Forschungsprojekt des Netzwerks untersuchte von 2013 bis 2015, wie u.a. die bei der Streuobstpflege entstehende Biomasse nutzbar gemacht werden kann. Seither gibt es in Mössingen eine jährliche Schnittgutabfuhr direkt von den Wiesen. Das dabei gewonnene Material wird energetisch verwertet.
www.myStueckle.de ist eine ausgefeilte Internetplattform, über die sich städtische Streuobstgrundstücke online finden und pachten lassen. Zugrunde liegt eine Datenbank, für die rund 450 Wiesengrundstücke mit fast 3.500 Bäumen detailliert kartiert wurden. Auf dieselbe Datenbasis greift das Patenschaftsprojekt myBäumle.de zu, das mittlerweile weit über 100 Paten für über 150 Bäume gefunden hat. Die Pflege der Bäume und der Wiesen übernimmt die Grüngruppe des integrativen Unternehmens „Arbeit in Selbsthilfe“.
Die Arbeit geht nicht aus
2018 stellte eine wissenschaftliche Untersuchung fest, dass die Arbeit des Netzwerks dazu geführt hat, dass für über 90% der Bevölkerung Mössingen und Streuobst zusammengehören und sie den Erhalt und Schutz dieser Kulturlandschaft für wichtig halten. Dennoch bleibt viel zu tun. Aktuell beschäftigt sich das Netzwerk Streuobst mit einem zunehmend aggressiver werdenden Feind, der Laubmistel. 2021/22 gilt daher in Mössingen das jüngst ausgerufene Motto „Ausmisteln!“
Weitere Informationen:
- Netzwerk Streuobst Mössingen e.V.
- mybäumle – Streuobstpate werden
- mystueckle
- Energiebündel & Flowerpower
Zusendung Text und Abbildungen: Ulrich Eder