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Kunst für rare Obstorten und den Urapfel
Künstlerin Brigitte Hofherr porträtiert alte Apfel- und Birnensorten bis hin zum Urapfel. Über den Tellerrand der hier bekannten Obstsorten blickt die Künstlerin bei ihren Zeichen- und Malarbeiten. Und nicht nur das: Auch über Ländergrenzen hinweg gibt sie rarem Pflanzenmaterial ein Gesicht. Streuobst-News fragt die Botanikkünstlerin nach ihrer Leidenschaft.
- Die Künstlerin: Malerin Brigitte Hofherr aus Heidelberg (Baden-Württemberg), ausgebildete Sozialpädagogin, Weiterbildung in Musikpädagogik, freischaffende Künstlerin in Heidelberg und Mitglied bei der American Society of Botanical Artists (ASBA)
- Die Art der Kunst: Bilder mit Ölfarbe auf grundiertem Gewebe in Großformaten, kleinformatig auf Pitchpine-Holz, Ölfarbe auf Leinwand oder mit Wasserfarben auf Arches Karton.
Selbst beigebracht und Ausstellungen weltweit
Brigitte Hofherr fühlte sich bereits in ihrer Kindheit von der Natur und speziell von Pflanzen angezogen. Daneben begann sie sehr früh mit dem Zeichnen und Malen und brachte sich alle Fertigkeiten selbst bei. 1996 stellte sie erstmals aus: im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (Deutschland). Kunstinteressierte wurden auf die Bilder aufmerksam und luden sie für eine Auftragsarbeit auf eine Weinfarm nach Stellenbosch (Südafrika) ein. Es folgten Reisen nach Griechenland, Italien, Frankreich, Kasachstan sowie in die Türkei und die Schweiz, auf denen sie immer ihrer Leidenschaft der Recherche nach Pflanzen nachging. Ihre Gemälde befinden sich heute in privaten und öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise im Regierungspräsidium Karlsruhe.
Leidenschaft für Rares: Mit dabei ist Streuobst
Über die Jahre füllten sich das Bildarchiv und die Skizzenbücher der Malerin und Zeichnerin mit botanischem Pflanzenmaterial. Inzwischen malt und zeichnet sie fast ausschließlich bedrohte und aussterbende Arten. Vor mehr als sieben Jahren begann sie mit dem Projekt „Endangered Portraits - historische Apfelsorten“. Dort schenkt sie möglichst vielen alten Apfelsorten ein Porträt in einem Gemälde. Sie lernte Menschen kennen, die Streuobstwiesen besitzen und pflegen, die alte Obstsorten ganz genau kennen und solche, die Produkte herstellen. Das Projekt hat sie inzwischen auf alte Birnen- und Tomatensorten ausgeweitet. So entstehen intensive Stillleben mit arrangierten Früchten und Pflanzenteilen. Das Obst ist einerseits nahezu fotorealistisch wiedergegeben, andererseits gewinnen sie aufgrund ihrer malerischen Gestaltung in mehrfacher Vergrößerung einen monumentalen Charakter.
Rarer Urapfel bekommt ein Gesicht
Auch der Urapfel als Urahn unserer Äpfel ist streng geschützt und gefährdet. Brigitte Hofherr sich in den Heimatländern des Asiatischen Wildapfels, Kasachstan und Kirgistan, umgesehen. 2024 ist sie mit dabei im Projekt „ALMA-KIKA: Zukunft durch Nutzung von Wildobstgehölzen in Asien“. Hinter der Abkürzung verbirgt sich das Ziel, Wildobstgehölze in Kasachstan und Kirgistan in den Fokus zu rücken. Initiator des Projektes ist das „Kazakh-German Institute for the Protection of Ecosystems and Biodiversity" (KaGEB) unter der Organisation der nationalen Agraruniversitäten von Kasachstan und Kirgisistan und von Prof. Matthias Kramer (NETSCI GmbH). Hochstamm Deutschland e.V. ist gemeinsam mit Universitäten und Nichtregierungsorganisationen aus den beiden Partnerländern Instituts- und Projektpartner. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert das Projekt.
Brigitte Hofherr bringt in diesem Projekt den Urapfel zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Almaty. Zusammen mit Azhar Jandossova, Leiterin des Alma Museum, und dem Botanischen Garten bietet sie den Einheimischen einen neuen Zugang zum Urapfel. In der Wildapfelanlage des Botanischen Gartens lernen die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Urapfel kennen, erspüren Blätter und Früchte. Erst danach beginnen sie unter Anleitung von Hofherr mit Zeichnungen der Früchte. Die fertigen Werke stellt im Anschluss die nationale Agraruniversität in Almaty aus.