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Meinungslandschaft: Kommentar zu einem Gastbeitrag
Im den vergangenen Streuobst-News 6/2021 wurde der Gastbeitrag „Alternative (und altersgerechte) Wege zum Erhalt einer Streuobstwiese“ von Herrn Dr. Laucher in Form eines Erfahrungsberichts veröffentlicht (Link zum PDF). Für diesen Beitrag bedanken wir uns nochmals herzlichst bei Herrn Dr. Laucher.
Anlass für seinen Beitrag ist die Kernproblematik, dass die nachlassende Arbeitskraft infolge eines zunehmenden Lebensalters von Besitzer(inne)n von Streuobstwiesen und die ausbleibende Nachfolge von jungen Menschen die größten Gefahren für den Erhalt der Streuobstwiesen darstellen. Der Autor schildert, welche alternativen Wege er geht, um seine Streuobstwiese als einmaliges Biotop und insbesondere als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Er verfolgt naturnahe Maßnahmen, beispielsweise werden die Bäume weiterhin geschnitten und Steinriegel, Weißdorn- und Schlehenreihen sowie Blühstreifen angelegt. Altersbedingt abgehende Obstbäume werden nicht gefällt, sondern ein begrünter Torso aus Stamm und letzten starken Ästen stehen gelassen. Zu fällende Bäume werden aufgrund des arbeitsintensiven Auflesens von Mostobst nicht durch neue Obstbäume, sondern durch andere Baumarten ersetzt.
Zuletzt erreichte Hochstamm Deutschland e.V. die Kritik einer aufmerksamen Leserin an diesen alternativen Wegen. Sie kritisierte, dass das wertvolle Biotop und die gesunde Anbauweise durch eine extensive Bewirtschaftung und den Verzicht auf Pflanzenschutzmitteln durch die alternativen Wege auf der Strecke bleiben. Durch das Aufgeben einer vitalen Streuobstwiese gehen der Streuobstanbau als kulturelle Ausdrucksform sowie alte Sorten für folgende Generationen verloren.
Wir bedanken uns für die Rückmeldung und stimmen zu, dass die Streuobstwiesen bei Möglichkeit unbedingt lebendig gehalten und bewirtschaftet werden sollten. Gleichzeitig steht dem allerdings oft die Problematik der Nachfolge und der Alterung der Besitzer*innen gegenüber, weshalb zahlreiche Streuobst-Held(inn)en, wie beispielsweise der Autor des Gastbeitrages, alternative Wege gehen müssen, um zumindest den Lebensraum Baumwiese aufrecht zu erhalten. Warum nicht dort, wo kein Interesse mehr am Obst besteht, beispielsweise Wildobst, Vogelkirchen, Walnussbäume oder Esskastanien pflanzen und vielleicht etwas Neues entwickeln?