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Mistelbekämpfung in Streuobstwiesen: Wie geht es im Realteilungsgebiet
Der Mistelbefall an Apfelbäumen in Streuobstwiesen nimmt besorgniserregend zu und bedroht zusammen mit anderen Schaderregern den Bestand dieses wertvollen Kulturgutes. Kleinparzellierte Strukturen in den Obstwiesen mit vielen kleinen Flurstücken in Privatbesitz erschweren wirksame Gegenmaßnahmen. In einer von Realteilung geprägten Gemeinde in Baden-Württemberg läuft der Versuch die Mistelausbreitung auf der Gemarkung nachhaltig einzudämmen. Welche Strategie hilft hier?
Mistel auf dem Vormarsch
Die Laubholzmistel breitet sich in den wärmeren Regionen Süddeutschlands bedrohlich stark auf verschiedenen Laubbaumarten aus. Pappeln und Weiden sind besonders betroffen, aber auch Spitzahorn, Winterlinde und Robinie sowie Apfel- und vereinzelt Birnbäume in den Streuobstregionen im Südwesten. Gründe für die starke Ausbreitung dieses wärmeliebenden Halbparasiten sind vermutlich Aspekte des Klimawandels aber auch veränderte Lebensgewohnheiten von Singvogelarten. Die Vögel verschleppen und verbreiten die Samen. Außerdem pflegen viele Flächeneigentümerinnen und -eigentümer ihre Streuobstbäume nicht mehr ausreichend. Dadurch sind die Bäume wenig vital und die Mistel breitet sich auf diesen Bäumen ungehindert aus.
Die Mistel ist ein immergrüner Halbparasit. Sie bildet zwar Assimilate, entzieht dem Baum aber Wasser, Nährstoffe und nach neuesten Untersuchungen auch Reservestoffe. Ein massiver Mistelbefall erhöht die Gefahr von Astbruch und Windwurf bei befallenen Bäumen. Der ständige Wasser- und Assimilatentzug, auch im Winter, schwächt den Baum und lässt ihn letztlich frühzeitig absterben.
Wie breitet sich die Mistel aus?
Die Mistel verfolgt eine bemerkenswerte Verbreitungsstrategie. Die Erstbesiedelung eines Baumes erfolgt meist durch Vögel, die sich im Winter an Mistelfrüchten bedienen. Die klebrigen Samenkerne bleiben am Schnabel oder im Gefieder hängen. Die Vögel fressen sie auch und tragen sie auf die Äste benachbarter Bäume. Die Mistelsamen keimen und treiben eine Senkwurzel in den Ast. Diese Wurzel fixiert den Mistelkeimling auf dem betroffenen Ast versorgt ihn mit Wasser und Nährstoffen. 2 bis 3 Jahre nach der Keimung bilden sich aus der Senkwurzel beidseitig Wurzelstränge unter der Rinde des Astes. Aus den Seitensträngen brechen neue Mistelbüsche durch die Rinde. Dadurch entstehen ausgedehnte Mistelkolonien auf dem betroffenen Ast. Nach einigen Jahren blühen und fruchten die weiblichen Mistelbüsche. Im Frühjahr platzen die Mistelfrüchte auf und das klebrig, zähe Fruchtfleisch bildet lange Fäden, an denen die Mistelsamen kleben. Auf diese Weise „tropfen“ die Mistelsamen in tiefere Kronenbereiche und bleiben an der Basis von Leitästen und am Stamm kleben. In kurzer Zeit kommt es zu einer explosionsartigen Mistelausbreitung innerhalb der Baumkrone.
Von der Idee zur Umsetzung: Mistelprojekt im Enzkreis auf dem Vormarsch
Was ist das Ziel im Realteilungsgebiet?
Auch im Enzkreis ist die Laubholzmistel in der freien Landschaft und vor allem in den umfangreichen Streuobstbeständen stark auf dem Vormarsch. In der Gemeinde Ölbronn-Dürrn ergriff der örtliche Obst- und Gartenbauverein die Initiative. Er startete im Herbst 2023 gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung, dem Landwirtschaftsamt und dem Landschaftserhaltungsverband ein Projekt zur Mistelbekämpfung in den Obstwiesen. Das Ziel ist klar: Den Mistelbefall möglichst flächendeckend und dauerhaft einzudämmen und dabei Aspekte des Artenschutzes zu beachten. Eine besondere Herausforderung für das komplexe Vorhaben sind die vielen kleinen Flurstücke im Besitz verschiedenster Eigentümerinnen und Eigentümer. Diese Flurstruktur entstand durch jahrhundertelange Realteilung. Die Organisatoren erwarteten einen hohen Organisationsaufwand und entschieden sich deswegen dafür das Projekt auf drei Winterhalbjahre zu verteilen.
Wie schafft das Projekt Interesse am Mistelschnitt?
Viele Eigentümerinnen und Eigentümer im Enzkreis pflegen ihre Flächen nicht mehr. Das Projektteam rechnete deswegen damit, dass bloße Appelle zur Mistelentnahme über Presse oder über Anschreiben wenig effektiv sind. Daher beschlossen die Organisatoren eine andere Strategie, die den Eigentümerinnen und Eigentümern einen Nutzen schafft: finanzieller Anreiz zum Mistelschnitt oder eine kostenfreie Mistelentnahme durch Pflegeteams aus Obstbaumfachwarten.
Wie finanziert sich die Aktion?
Durch das Anreizsystem war klar: Es braucht finanzielle Mittel. Das Projekt ist in diesem Umfang bisher einmalig in einer Gesamtgemarkung mit Realteilung in Baden-Württemberg. Deshalb fördern sowohl der Landkreis aber auch das Land finanziell. Für Entlohnung der Pflegeteams orientierte sich das Projektteam an den aktuellen Maschinenringsätzen und am tatsächlichen Zeitaufwand für die Schnittarbeiten (33,00 €/Arbeitsstunde, 12,50 € Gerätepauschale/Stunde, 5,00 € Pauschale für Kletterset/Stunde). Personen, die selbst schneiden, bekommen eine Entschädigungspauschale pro Baum, gestaffelt nach Befallsgrad, auf Basis eines Anerkennungsbetrages von 20 €/Stunde. Für eine grobe Kostenkalkulation (s. Tabelle) schätzten die Organisatoren die Anzahl der befallenen Bäume und die Arbeitszeiten in Abhängigkeit vom Befallsgrad des Baumes.
Tabelle: Kostenkalkulation für die Mistelentnahme
|
Zeit-bedarf |
Arbeitskosten (€) 2 Personen |
Gerätekosten (€) 12,50 €/h |
Gesamtkosten |
Apfelbäume mit schwachem Befall (1 bis 5 Misteln in der Kronenperipherie) |
0,5 |
33 |
|
33 |
Apfelbäume mit mittlerem Befall (5 bis 15 Misteln auch an Starkästen) |
1 |
66 |
6,25 |
72 |
Apfelbäume mit starkem Befall/Vollbefall (über 15 Misteln, auch an Gerüstästen) |
1,5 |
99 |
12,50 |
110 |
Apfelbäume über 7 m (Kletterteam) |
2 |
132 |
12,50 + Kletterset 5€/h |
150 |
Wie verschafft sich das Projektteam eine Übersicht?
Das Projekt begann nach dem Laubfall im November 2023 mit der Kartierung (s. Tabelle) aller Bäume mit Mistelbefall auf beiden Gemarkungen. Ehrenamtliche aus der Gemeinde und dem dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein kartierten mithilfe einer speziellen App für Smartphones. Sie erfassten alle befallenen Obst- und Laubbäume mit Standort, Vitalität, Befallsstärke und Kronenhöhe. Parallel informierten die Organisatoren die Bevölkerung im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung über das Projekt. Auf der Homepage der Gemeinde richtete das Projektteam eine eigene Seite zur Mistelaktion ein und informierten laufend über dem Stand.
Tabelle: Ergebnisse der Kartierung zur Mistel im Enzkreis, Gemarkung Ölbronn/Dürrn
|
Menge |
Anteil (%) |
Streuobstbäume gesamt |
5.421 |
|
Apfelbäume |
ca. 3.500 |
|
Apfelbäume mit Mistelbefall |
576 (16 %) |
100 |
Apfelbäume mit schwachem Befall (1–5 Misteln - Kronenperipherie) |
361 |
63 |
Apfelbäume mit mittlerem Befall (5 – 15 Misteln – auch Starkäste) |
150 |
26 |
Apfelbäume mit starkem Befall/Vollbefall (über 15 Misteln – auch Gerüstäste = Rumpfbaum) |
65 |
11 |
Wie erreicht das Projektteam die Eigentümerinnen und Eigentümer?
Basierend auf den Ergebnissen der Kartierung ermittelte die Gemeindeverwaltung im Dezember 2023 die Eigentümerinnen und -eigentümer mit mistelbefallenen Bäumen. An diese versandte sie einen Brief mit der Bitte, die Misteln gegen eine Aufwandsentschädigung selbstständig aus den Bäumen zu entfernen oder einem Pflegeteam die kostenfreie Mistelentnahme zu erlauben. Mit einem beigelegten Rückmeldezettel bat die Gemeinde um Rückmeldung, ob die Mistelentnahme in Eigenleistung erfolgen wird oder ob ein Pflegeteam tätig werden darf. Die Rücklaufquote von fast 90 % auf das gemeindliche Anschreiben übertraf die Erwartungen der Organisatoren bei weitem. 80 % der angeschriebenen Personen wünschte Fremdschnitt durch ein Pflegeteam und nur 20 % entschieden sich für den Eigenschnitt.
Wer übernimmt den Schnitt?
Auf Basis der Rückmeldungen plante das Projektteam die Schnittmaßnahmen. Die zu bearbeitende Flurstücke wurden in räumlichem Zusammenhang an 8 Teams, bestehend aus jeweils 2 Obstbaumfachwarten, verteilt (s. Bild). Apfelbäume mit einer Kronenhöhe von mehr als 6 bis 7 m übernahmen 2 Teams mit Kletterzulassung.
Nach welchen Vorgaben wird geschnitten?
Für die selbstschneidenden Personen und auch für die Pflegeteams bot das Projektteam vorab zwei Mistelbekämpfungskurse an. Die Kursgeber zeigten, wie die Teilnehmenden fachgerecht die Misteln entfernen – abhängig von deren Entwicklungsstand, der Position im Baum und vom Befallsgrad des Baumes. Vorgabe für alle schneidenden Personen war es, frische Mistelkeimlinge bis zum 2./3. Jahr mit dem Forstner- oder Kegelbohrer schonend auszubohren und ältere Misteln mit Seitensträngen mit dem betroffenen Astabschnitt zu entnehmen (s. Bilder). Bei einem Großteil der befallenen Bäume handelt es sich um langjährig ungepflegte Apfelbäume. Dadurch ist eine Nachsorge oder eine weitere Betreuung nicht gegeben. Um den Baum langfristig mistelfrei zu halten, war daher Vorgabe an die Schneiderinnen und Schneider, neben den erkennbaren Misteln auch alle Mistelsamen durch Abbürsten möglichst vollständig zu entfernen.
Bäume mit leichtem Befall (< 5 Misteln an der Kronenperipherie) wurden baumschonend von der Leiter/Steigtanne aus oder vom Boden mit Stangensägen bearbeitet. Bei Bäumen mit mittlerem Befall (5 – 15 Misteln auch an Starkästen) erfolgte die Vorarbeit mit dem Hochentaster vom Boden aus. Zum Ausbohren von Keimlingen und zum Absuchen der Krone nach Mistelsamen war zusätzlich die Arbeit in der Baumkrone nötig. Es zeigte sich, dass die Kontrolle und Entfernung der klebrigen Mistelsamen oftmals zeitaufwändiger war als die Schnittmaßnahmen selbst.
Der Umgang mit Bäumen mit starkem Befall (> 15 Misteln auch an Leitastbasis) und Vollbefall (Krone grün durch Misteln) diskutierten die Organisatoren intensiv. Um zu verhindern, dass sich die Mistel weiter ausbreitet, wäre es ausreichend, die Mistelbüsche unter Schonung des Kronengerüstes lediglich abzuschneiden. Hierfür entwickelte ein Obstbaumfachwart eine stabile, kippbare Sichel für Teleskopstangen. Da sich Misteln aber aus den Wurzelsträngen regenerieren, muss diese Arbeit kontinuierlich wiederholt werden. Dieses Verfahren kommt daher nur bei gesicherter Nachsorge in Betracht. Bei der Mehrzahl der ungepflegten Bäume mit starkem Befall oder Vollbefall ist allerdings keine Nachsorge zu erwarten. Sobald es zahlreiche ältere Befallsstellen an Gerüstästen gibt, bleibt keine andere Wahl, als die Krone mit dem Hochentaster massiv zu Rumpfbäumen herunterzuschneiden oder den Baum zu roden. Um neuen Mistelbefall am verbleibenden Rumpf zu verhindern, muss auch der Torso nach Mistelsamen abgesucht werden. Derartige Rumpfbäume treiben in der Regel wie Kopfweiden neu aus, bilden sehr dichte, unstrukturierte Kronen und faulen an den Kappstellen ein. Rumpfbäume bieten dann immerhin noch längerfristig Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger und sind von Bedeutung für die Biodiversität.
Was passiert mit dem Schnittgut?
Ende Februar 2024 waren die Schnittmaßnahmen abgeschlossen. Das Schnittgut verblieb auf Haufen geschichtet vor Ort. Mit Schlepper, Gehölzgabel und Wagen mit Ladekran brachten Bauhofmitarbeiter das Material an Sammelstellen. Dort verarbeitete der Großhäcksler anschließend das Schnittgut zu Hackschnitzeln.
Wie viele Bäume wurden geschnitten?
Ende Februar 2024 waren die Schnittmaßnahmen abgeschlossen. Die Schnittarbeiten der Selbstschneider und der Pflegeteams rechnete das Projektteam im April ab. Auf knapp 100 Flurstücken beschnitten die Teilnehmenden im ersten Winter über 250 Apfelbäume. Lediglich 4 Bäume mit Stammbefall rodeten sie. 13 kartierte Mistelbäume wurden nicht bearbeitet, da die Rückmeldung der Eigentümer fehlte. Es zeigte sich, dass die Stundenansätze für die verschiedenen Befallsstufen realistisch waren und teilweise sogar unterschritten wurden. Insgesamt entstanden im ersten Bekämpfungswinter Kosten in Höhe von 15.000 €. Diese Kosten teilen sich Gemeinde, Landkreis und das Land Baden-Württemberg.
Tabelle Mistelschnitt Pflegeteams (Winter 2023/2024)
Befallssstärke |
Mistelschnitt Winter 2023/24 Anzahl Bäume |
Leicht |
104 (45 %) |
Mittel |
81 (35 %) |
Stark |
48 (20 %) |
Wie geht es nach der großen Schnittaktion weiter?
Die Organisatoren führen die Aktion im Winter 2024/25 auf weiteren Bereichen der Gemarkung fort. Eine Baumpflegefirma entnimmt die Misteln auf Großbäumen (Pappel, Weiden). Das Projektteam prüft außerdem, ob es bei Bäumen mit Vollbefall eine Alternative zum Rumpfbaumschnitt gibt. Wenn sich für einen Teil dieser Bäume eine Folgepflege organisieren lässt, lässt sich der Eingriff darauf beschränken, früchtetragende Misteltriebe mit der Mistelsichel und danach Nachtriebe vor der Fruchtbildung regelmäßig zu entfernen. Denkbar ist aber auch, die Bäume mit Vollbefall bzw. Rumpfbäumen zu roden und pflegeleichtere Wildobstbäume nachzupflanzen. Beides setzt das Einverständnis des Grundstückseigentümers, die Organisation von Pflanzung und Anwuchspflege und zusätzliche finanzielle Mittel voraus.
Bei einigen Rumpfbäumen mit gesicherter Betreuung versucht das Projektteam in den nächsten Jahren wieder eine gewisse Kronenstruktur aufzubauen. Bei Bäumen mit einzelnen Misteln an der Leitastbasis prüfen sie, ob sich diese Misteln durch mehrjährigen Lichtentzug abtöten lassen. Hierzu deckt das Projektteam diese Astbereiche mit Lehmwickel und darüber liegender, lichtundurchlässiger Folie ab. Alle diese Varianten sind mit deutlich mehr Organisations-, Betreuungs- und Finanzaufwand verbunden und daher im Rahmen des Projektes nur in begrenztem Umfang machbar.
Auf den Bekämpfungsflächen des vorhergehenden Winters plant das Projektteam eine Nachkontrolle geschnittener Bäume durchzuführen. Die Ergebnisse wollen die Organisatoren in einer erweiterten Funktion der Kartierapp dokumentieren. Baumeigentümerinnen und -eigentümer, die noch kein Einverständnis zur Mistelentfernung erteilt haben, spricht der Obst- und Gartenbauverein nun direkt an. Das ist wichtig, damit es nicht wieder dazu kommt, dass sich die Mistel aus dem Gebiet heraus neu ansiedelt. Ein Belassen einzelner Mistelbestände im Bekämpfungsgebiet aus Gründen des Artenschutzes erschien den Organisatoren als nicht zielführend. Die Organisatoren erhoffen sich mit der Aktion, dass sich die Situation für die nächsten 10 bis 15 Jahren deutlich entspannt. Sie rechnen aber auch damit, dass die Mistel von Nachbargemarkungen langsam wieder einwandert. Ähnliche Aktionen gibt es dort bislang noch nicht.
Insgesamt stößt das Projekt im Ort auf große Zustimmung, das Interesse der einheimischen Bevölkerung nimmt zu. Die Organisatoren erhoffen sich künftig eine höhere Wertschätzung für Obstwiesen, verbunden mit mehr Interesse an der Baumpflege und dadurch vielleicht erschwerter Neuausbreitung der Mistel.
Je mehr solche Projekte, desto besser: Was sind Erfolgsfaktoren?
Folgende Aspekte sehen die Organisatoren als wichtig an, damit ein solches Projekt erfolgreich ist
- Netzwerk: Zahlreiche Akteure vor Ort arbeiteten zusammen und schaffen dadurch Motivation: Der Obst- und Gartenbauverein als Initiator, die Gemeindeverwaltung als Bindeglied zu den Grundstückseigentümern, das Landwirtschaftsamt und der Landschaftserhaltungsverband mit fachlicher Hilfestellung und die Obstbaumfachwarte bei der Umsetzung der Schnittmaßnahmen.
- Pragmatischer Ansatz: Streuobst und Mistel ist ein Spannungsfeld zwischen nachhaltiger Mistelentfernung, Bewahrung nicht befallener Bestände und Reduzierung des Befallsdruckes für andere Baumarten wie Mostbirnen sowie baumschonendem Arbeiten mit Erhalt von Habitatstrukturen. Allen Aspekten gerecht zu werden, geht nicht. Für Streuobstakteure gilt es deshalb, pragmatisch vor- und Kompromisse einzugehen.
- Fachexpertise: Pflegeteams und selbstschneidende Personen erhalten Tipps und Hilfe.
In der Gesamtschau zeigt sich, dass ein komplexes, ambitioniertes und arbeitsreiches Projekt durchaus gelingen kann und sogar Spaß macht, wenn alle Beteiligten engagiert und pragmatisch zusammenarbeiten.
Verdient: Aktion erhält Preis
Im Juli 2024 würdigte der Schwäbische Heimatbund das Mistelprojekt als Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft und zeichnet stellvertretend für alle Beteiligten den Obst- und Gartenbauverein Dürrn als Initiator der Aktion mit dem Kulturlandschaftspreis 2024 aus. Der Heimatbund begründet den Preis mit dem beispielhaften und zukunftsweisenden Vorgehen, das in dieser Größenordnung bisher einmalig im Land sei. Über diese Auszeichnung freuen sich alle am Projekt beteiligten Personen.
Kontakt
Bernhard Reisch
Kreisfachberater für Obst und Gartenbau
Landratsamt Enzkreis, Landwirtschaftsamt
Stuttgarter Str. 23
75179 Pforzheim
bernhard.reisch@enzkreis.de