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Mostviertel: Erste ILE-Region mit Streuobstschwerpunkt
Streuobst im Schwäbischen Mostviertel
Zusammen gegen Misteln und für die heimischen Streuobstwiesen: So lässt sich das Ziel von sechs Kommunen im Rems-Murr-Kreis kurz zusammenfassen. Letzterer weist – laut der Streuobsterhebung des Landes Baden-Württemberg – die zweithöchste Streuobst-Baumdichte Baden-Württembergs auf: 6,6 Bäume je Hektar. Damit prägt der Streuobstanbau das Viertel und ist dennoch bedroht: Eine starke Industrie drängt ins Umland der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Außerdem kämpfen Streuobstwiesenbesitzer mit der Mistel. Der Halbschmarotzer ist in der Region auf dem Vormarsch. Die feinen Wurzeln zweigen Nährstoffe und Wasser des Wirtsbaums ab.
Entwicklungskonzept für Streuobst und gegen Misteln
Schwerpunkt des im März 2022 fertiggestellten Entwicklungskonzepts „Miraculix“ ist der Streuobstanbau. Das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) bündelt gemeindeübergreifend Potenziale der teilnehmenden Kommunen und legt gemeinsame Strategien für die zukünftige Zusammenarbeit fest. Das ILEK bezieht Wertschöpfungsketten mit ein und fokussiert sich auf Themen über die Vermarktung von Streuobstprodukten bis hin zu Marketing und Tourismus. Das Land Baden-Württemberg förderte die Konzepterstellung mit 75 %.
Das Konzept wurde durch ein externes Beratungsbüro in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren erstellt. Im Juni 2022 wurde es vom zuständigen Landwirtschaftsministerium bewilligt und kann nun mit Hilfe der Förderung aus dem Programm „Integrierte Ländliche Entwicklung“ die Erfüllung der Ziele in Angriff nehmen.
Mostviertel startet durch
In der ILE-Region soll sich ab nächstem Jahr ein extern beauftragtes Regionalmanagement in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen und Akteuren vor Ort mit der Umsetzung des Konzeptes befassen. Im Programm „Regionalbudget“ soll es für Kleinprojekte bis zu 200.000 Euro Förderung pro Jahr geben. Das Programm ist für sieben Jahre angelegt.
Im laufenden Prozess wird auch der Kommunikation nach außen ein großer Stellenwert zukommen. Nicht nur die Vernetzung der Streuobstakteure, sondern auch die Aufklärung und die Beteiligung der Öffentlichkeit ist von Bedeutung. Am 29. April 2022 beteiligte sich die Region deshalb auch am Tag der Streuobstwiese (www.orchardseverywhere.com) mit lokalen Aktionen. Hier begegneten sich Streuobstakteure als Gastgeber und die breite Öffentlichkeit als geladener Gast.
Streuobstverein initiiert Schutz der Wiesen
Die Streuobstwiesen beschäftigen das Mostviertel schon seit Jahren. So gründete 2015 eine große Zahl an regionalen Akteuren den Verein „Schwäbisches Mostviertel e.V.“. Neben den Kommunen engagieren sich zahlreiche Vereine, Initiativen und Betriebe, u.a. aus Naturschutz, Obstbau, Produktion und Tourismus. Alle Akteure verbindet die Liebe zum Kulturgut Streuobstwiese, die sie mit vielfältigen Aktionen bewahren.
Foto: Schwäbisches Mostviertel e.V.