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Streuobst im Klimawandel: Lösungen aus Forschung und Praxis am 18. Landesweiten Streuobsttag Baden-Württemberg
Streuobst im Klimawandel – das Thema Zukunft bewegt die Streuobstwelt. Was hilft? Austausch über mögliche Wege in eine nachhaltige Zukunft. Hochstamm Deutschland e.V. und zahlreiche Partner und Gäste diskutierten am 18. Landesweiten Streuobsttag Baden-Württemberg Anfang Mai über Lösungen. Welche Strategien finden Praxis und Forschung?
Teilnehmerrekord: Klimawandel bewegt Streuobstwelt
Mit über 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort in Stuttgart-Hohenheim und einer Online-Zuhörerschaft von rund 100 Personen brachte die 18. Auflage des Fachkongresses so viele Streuobstakteure zusammen wie noch nie. Der Grund: Seit einigen Jahren beobachten die Streuobstbewirtschafterinnen und -bewirtschafter nun auch Folgen des Klimawandels bei ihren Bäumen und Wiesen. Hitze und Trockenheit stellen die Bestände vor Herausforderungen. Eine Folge ist beispielweise, dass Krankheiten und Schädlinge an den geschwächten Bäumen leichtes Spiel haben. Hochstamm Deutschland e.V., die Akademie Ländlicher Räume Baden-Württemberg, das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg sowie die Universität Hohenheim und zahlreiche Partner blicken zurück auf eine spannende Tagung mit lehrreichen Fachvorträgen, angeregten Gesprächen und dem guten Gefühl, dass sich so viele Engagierte bundesweit für den Erhalt von Streuobst einsetzen.
Politik, Wissenschaft und Praxis: Was sagen die jeweiligen Expertinnen und Experten?
Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Baden-Württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz leitete die Tagung ein. Der Vormittag stand unter dem Zeichen der aktuellen Herausforderungen, die Streuobst neben dem Klimawandel aktuell beschäftigen. Hans-Thomas Bosch vom Pomologen-Verein e.V. zeigte, wie wichtig die Fixierung von Standards für den Obstbaumschnitt sind. Er ist auch eine Grundvoraussetzung, damit die Bäume vital und stabil der Hitze und den Schädlingen entgegenstehen. Dr. Benedikt Ehrenfels von der BaumLand-Kampagne machte deutlich, dass durch gezielte Förderung bzw. Zulassung klimaangepasster Arten und Sorten, die öffentliche Hand unterstützen kann. Viele Projekte beschäftigen sich mit den Folgen des Klimawandels auf Streuobst, darunter Ansätze im Bereich Humusaufbau, Mistelbekämpfung und Spätfrostschäden. Über diese und weitere Neuigkeiten informierte Hannes Bürckmann von Hochstamm Deutschland e.V. in den Kurzmeldungen.
Chancen durch den Klimawandel?
Am Nachmittag blickte die Tagung gezielt auf die Expertinnen und Experten zum Streuobst im Klimawandel. Dr. Peter Decker von der Oberlausitz-Stiftung führte in das Thema ein. Er stützte sich dabei auf den ersten Leitfaden zum Thema, den die Stiftung mit weiteren Partnern erstellt hat. Er überraschte mit der Aussage: „Alte Sorten sind nicht unbedingt die Rettung, stellen wir uns breiter auf.“ Tamara Schober und Kevin Fleckenstein von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Universität Hohenheim machten trotz aller Herausforderungen, Hoffnung auf ein Streuobst der Zukunft: „Klimastress kann auch positiv sein. Ein Baum, der heute leidet, passt sich für die Zukunft an“. Sie zeigten anhand der Ergebnisse aus dem mehrjährigen Forschungsprojekt „Streuobst im Klimawandel (StiK)“ u.a. eindrücklich, wie wichtig der regelmäßige Schnitt auf das Triebwachstum und damit Widerstandsfähigkeit der Bäume ist. Lukas Mischnick von der Flächenagentur Baden-Württemberg diskutierte, welche alternativen Baumarten eine Chance bei höheren Temperaturen bieten, z.B. Kaki, Quitte und Maulbeere.
Was hilft: im Austausch bleiben
Auch die Praxis blickte auf alternative Baumarten und -sorten. Thomas Weltner forscht an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau und wies auf das Potenzial von lokal angepassten Sorten hin. Hans-Joachim Bannier, vom Obst-Arboretum Olderdissen in Bielefeld ist als Streuobstexperte weit bekannt und ließ an seiner langjährigen Erfahrung teilhaben. Das Fazit der Tagung: Eine einheitliche Lösung gibt es nicht. Was bleibt: Der Eindruck, dass die Streuobstwelt eine Zukunft hat – und Austausch hilft.
Noch mehr Streuobst im Klimawandel
Der 18. Landesweite Streuobsttag war Teil zwei der Fachtagungen zum Thema Streuobst im Wandel. Anfang März diskutierten bereits weitere Expertinnen und Experten im Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal in Sachsen. Eine Online-Reihe aus Rheinland-Pfalz vervollständigt die Wissenssammlung.
Die Vorträge des Landesweiten Streuobsttags und alle Links zu den vorangegangenen Veranstaltungen und Präsentationsfolien finden Interessierte hier.