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Was hilft beim Humusaufbau? Plädoyer für mehr Humus auf Streuobstwiesen
Der Grund für gesunde Bäume und Wiesen: Der Boden unter dem Blätterdach der Streuobstbäume ist die Basis für eine klimafeste Zukunft von Streuobst. Friedhelm Haun, 3. Vorsitzender des Pomologen-Vereins e.V. plädiert für vermehrten Humusaufbau auf Streuobstwiesen. Was hilft? Unsere Leserinnen und Leser sind gefragt.
Einen Schatz im Boden entdecken: Plädoyer für mehr Humus auf der Streuobstwiese
Autor: Friedhelm Haun, 3. Vorsitzender des bundesweiten Pomologen-Vereins e.V.
Wer möchte nicht gern einmal einen Schatz entdecken, einfach beim Graben in seinem Garten oder seiner Obstwiese. Dabei ist es gar nicht so schwer, diesen Schatz zu heben.
Schauen wir uns den Boden einmal an. Er besteht aus Teilen des Untergrunds und der Atmosphäre und dem Wasser, das die Atmosphäre (meist) gespendet hat, alles fein verteilt. Aber da ist noch mehr, anderen Ursprungs: allerhand Organisches, Pflanzenwurzeln, Bodenleben und totes organisches Material, das sich als recht stabil erweist. Es ist der Humus. Er stammt von den Lebewesen auf und unter Erde und fördert aber auch das Leben auf und unter der Erde, wie sich leicht erkennen lässt. Dieses tote organische Material, der Humus, hat enorme Eigenschaften, von denen auch wir großen Nutzen haben, die sogar bei massiven globalen Problemen helfen.
Da ist schon einmal diese herausragende Eigenschaft: Das Bodenleben ist vom Humus abhängig, je mehr Humus vorhanden ist, desto mehr Bodenleben. Vom Bodenleben und Humus profitieren wieder die Pflanzenwurzeln, und dann viele, die von den Pflanzen abhängig sind. Damit ist der Fokus auf den Gärtner, den Landwirt, den Forstwirt gelenkt. Es soll nun mal der Blick auf die Beziehung zu Humus und Bodenleben gelenkt, einmal nicht die Nährstoffzufuhr in den Mittelpunkt gestellt werden. Die wechselseitige Beziehung zwischen Bodenleben und Humus stellt ja dann auch die Nährstoffe zur Verfügung. Die Beziehung ist geprägt von abgestorbenen Pflanzenwurzeln und anderen dem Boden aufliegenden Pflanzenteilen, die vom Bodenleben umgesetzt werden: Ein aktiver Aufbau, Umbau und Abbau. Auch der „Umtrieb“ unter dem Bodenleben selbst ist ein aktiver und eiliger: Es regieren das Fressen und Gefressen werden. Dabei fällt doch so einiges für die Pflanzenwurzeln ab.
Denken wir auch an die unterstützenden Pilze, die Mykorrhiza. Selbst der Humus unterliegt diesem Auf- und Abbau. Wird nicht genug Organik nachgefüttert, ergibt sich Humusschwund. Ist darin nicht manchmal die schwache Nährstoffnachlieferung aus den Böden zu sehen?
Humus hat auch eine fantastische Eigenschaft, nämlich mineralische Nährstoffe festzuhalten, zu speichern und den Wurzeln zur Verfügung zu stellen. Früher sprach man noch von der nachschaffenden Kraft des Bodens. Hier liegt eine wesentliche Komponente der Bodenfruchtbarkeit. Können wir uns leisten, dass der Humus immer weniger wird? Eine Mehrung wäre doch sinnvoll.
Die Obstwiesenbesitzerinnen und -besitzer haben es schon recht gut: Die Böden unter Wiesen sind vom Humusgehalt besser aufgestellt. Der Humus hält sich hier auch besser, weil der Boden nicht gewendet wird. Das wäre mit Humusverlust verbunden. Die sich absetzenden Pflanzenreste ergeben eine gute Nahrung für den Regenwurm. Seine Grüße sind die Häufchen, die man in einer Fehlstelle der Grasnarbe sieht. Hat sich auf den Wiesen ein dicker Filz von Pflanzenresten gebildet?
Sie sind gefragt: Was hilft beim Humusaufbau auf der Streuobstwiese?
Hochstamm Deutschland e.V. und der Pomologen-Verein e.V. greifen das Plädoyer von Friedhelm Haun auf und fragen Sie. Welche Methoden zum Aufbau von Humus haben Sie bereits erfolgreich praktisch auf Streuobstwiesen durchgeführt? Kennen Sie Projekte und Ideen aus anderen Bereich, von der die Streuobstwelt lernen kann? Das Newsletter-Team freut sich über Ihren Beitrag (kontakt@hochstamm-deutschland.de).
Von anderen lernen: Ausstellung „Die dünne Haut unserer Erde – unsere Böden“
Passend zum Thema bietet das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz eine Wanderausstellung zum Thema Boden. Bis März 2025 gastiert sie im Naturhistorischen Museum Wien. Vielleicht lässt sich hierdurch einen anderen Blick auf den Boden unter den Streuobstbäumen gewinnen. Einen Einblick in die Ausstellung mit Video gibt es hier.