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Zukunftsfähige Streuobstwiesen: Versuchsflächen in Baden-Württemberg entstehen
Das Projekt „Klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und Erprobung alternativer Baumarten im Streuobst“ erforscht, wie zukunftsfähige Streuobstbestände aussehen können. Die Flächenagentur Baden-Württemberg hat dafür mit vielen Helferinnen und Helfern zwei Versuchsflächen angelegt. Das Ministerium für Ernährung, ländlicher Raum und Verbraucherschutz finanziert das Projekt bis Ende 2024.
Was geschieht auf den Pilotflächen?
Das Ziel des Projektes ist klar: klimaresiliente Bewirtschaftungssysteme und alternativer Baumarten für die Zukunft des Streuobstbaus erkunden. Um das in den nächsten Jahren zu untersuchen, legten die Projektbeteiligten zwei Pilotflächen an.
Pilotfläche I – Spiegelberg: Eine Wiese so groß wie ein Fußballfeld oberhalb der Gemeinde Spiegelberg in Baden-Württemberg bildet die erste von zwei Versuchsflächen. Der an einem Nordhang gelegene, nährstoffarme Grünlandstandort stellt besondere Ansprüche an die Pflanzen – wie viele Standorte anderer Regionen auch. An zwei Samstagen im Dezember 2023 pflanzten viele engagierten Helferinnen und Helfer über 100 Obstbäume.
Zwei Baumreihen mit 64 Apfelbäumen sind folgenden Versuchsfragen gewidmet:
- Begünstigt aufgeladene Pflanzenkohle das Wachstum der Apfelbäume? Oder die Nachbarschaft von stickstoffbindenden, schattenspendenden Erlen?
- Werden vitale, alte Apfelsorten auf M9-Unterlagen über eine Pflanzung der Veredelungsstelle 10 cm unterhalb der Bodenoberfläche mit der Zeit wurzelecht? Beispiele sind Winterprinz, Schwaikheimer Rambur oder Harberts Rennette.
- Sind auf der Fläche gezogene Apfelbäume stabiler gegenüber zukünftigen Klimaextremen? Hierzu legten die Projektbeteiligten vier Tresterbeete mit Luiken-Sorten an.
Zwei weitere Baumreihen dienen der Untersuchung von alternativen Baumarten. Hierfür pflanzten die Beteiligten sehr spät austreibende Walnüsse, robuste Esskastanien aus Air-Pruning-Töpfen, zwei Pekannussorten, vier Maulbeer- und fünf Feigensorten.
Pilotfläche II in Nordhausen: Eine weitere Praxisfläche befindet sich in Nordhausen im Landkreis Heilbronn. Dort wandelte ein Fachexperte ab dem Winter 2022 einen ehemaligen Weinberg in einen „Obstberg“ um. Er pflanzte dort etwa 150 Aprikosen, Pfirsiche, Kakis, Feigen, Quitten, aber auch Mandeln, Maulbeeren, Pawpaw, Mirabellen, Pflaumen, Pekannüsse und Trüffel-Haselnüsse in einem Gemeinschaftsprojekt.
Offen für alle Interessierten
An beiden Standorten bieten die Projektbeteiligten eine Führung rund um den Tag der Streuobstwiese an.
- Freitag, den 26. April 2024 um 15:00 Uhr in Spiegelberg
Standort: Panoramaweg, 71579 Spiegelberg. (49.038972, 9.440728). Es ist keine Anmeldung erforderlich. Aktuelle Informationen zum Projekt unter: https://www.flaechenagentur-bw.de/forschung/klimawandelanpassung-im-streuobst/
- Samstag, den 27. April 2024 um 11:00 Uhr in Nordheim
Standort: 74226 Nordhausen, Nähe Hörnle. (49.105156, 9.076378). Es ist keine Anmeldung erforderlich. Aktuelle Informationen zur Exkursion https://www.flaechenagentur-bw.de/source/MLR_Klimaresiliente_Bewirtschaftungssysteme/Exkursion_Nordheim.pdf oder bei Christoph Schulz, bindus.achtebacht@gmail.com
Für alle, die auf erste Ergebnisse gespannt sind und sie gerne mit Vertretern anderer Klimawandelprojekte diskutieren: Am Samstag, 4. Mai stellt die Flächenagentur das Projekt beim 18. Landesweiten Streuobsttag Baden-Württemberg vor. Auch eine online-Teilnahme ist möglich LINK.
Hintergrund zum Projekt
Der Schwerpunkt des angewandten Forschungsprojekts liegt auf einer Literaturstudie und Experteninterviews, deren Ergebnisse schließlich in Merkblättern für die Praxis münden. Die zweite Säule ist das Anlegen der Pilotflächen in Spiegelberg und Nordheim. Im dritten Teil geht es um die Kommunikation, also darum, dass auf den Pilotflächen Workshops für Praktiker stattfinden. Nach Ablauf des Projektzeitraums im Dezember 2024 schließen sich evtl. Folgeprojekte an. So stehen gegebenenfalls Fördergelder bereit, um beispielsweise zu untersuchen, wie Vögel, Bienen und andere Insekten auf die klimaresiliente Obstwiese reagieren. Auch soll die Pilotfläche weiterhin beobachtet und von örtlichen Verantwortlichen gepflegt werden
Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt:
https://www.flaechenagentur-bw.de/forschung/klimawandelanpassung-im-streuobst/
Verantwortlicher der Versuchspflanzungen: Christoph Schulz
Ansprechpartner: Lukas Mischnick (E-Mail: mischnick@flaechenagentur-bw.de)